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Auf der Dagmar Aaen nach Grönland

Vorwort von Arved Fuchs zum Reise-Skizzenbuch

Als wir im Jahr 2002 mit unserem Schiff, der DAGMAR AAEN, durch die Nordpassage segelten, war Rainer Ullrich mit an Bord. Selbst Segler von Kindesbeinen an, war diese Expedition eine völlig neue Erfahrung für ihn. Die vertrauten Gewässer der Ostsee, gegen den Nordatlantik, den arktischen Ozean, die Beringsee auszutauschen, bedeutet in der seglerischen Anforderungsskala schon einen großen Schritt nach oben. Rainer Ullrich war Feuer und Flamme. Er liebt das einfache Leben an Bord eines Segelschiffes, ist stets positiv gestimmt, ganz gleich wie ungemütlich das Wetter ist – ihm ist keine Arbeit zu viel. Er ist einer jener selten anzutreffenden Seeleute die im Joseph Conradschen Sinne: "Ships are allright, it`s the men on them!". Das allein hätte gereicht um Rainer Ullrich dauerhaft einen Stammplatz an Bord zu sichern. Aber er bringt noch viel mehr mit ein – und das ist seine Kunst. Während der Nordostpassage war Rainer ständig mit Skizzenblock, Pinsel und Papier an Deck anzutreffen und – praktisch veranlagt – malte er seine Aquarelle ohne zu Zögern von Anfang an mit Salzwasser. Entstanden ist dabei ein Gesamtwerk, das in seiner Art einzigartig ist.
Die "Bilder aus dem Eis" sind einfühlsam, von hohen Ästhetik und komprimieren unsre Erlebnisse und Empfindungen auf dieser Expedition in jedem Bild, in jedem Detail aufs Neue. Rainer Ullrich ist mit Leib und Seele Expeditionsmaler – eine Spezies Mensch, die früher auf keiner Expedition hätte fehlen dürfen. Kunst ist zeitlos – und zeitgemäß – auch und besonders in der digitalen Welt. Bilder erzählen Geschichten. Somit ist die Malerei kein Widerspruch zur modernen Fotografie sondern lediglich eine andere Erzählebene. Ich habe mich daher sehr gefreut, als Rainer Ullrich erneut Interesse bekundete, an einer weiteren Expedition teilzunehmen. Das Ziel der neuen Expeditionsreise: Die Ostküste Grönlands. Mit ihren tief eingeschnittenen Fjorden, den schroffen Bergen und gewaltigen Eismassiven zählt sie für mich zu den spektakulärsten Landschaften der nördlichen Hemisphäre. Wie – so fragte ich mich – wird sie auf einen Künstler wirken? Wie wird er die Eindrücke, die Stimmung umsetzen? Alle an Bord waren gespannt und voller Neugierde auf die ersten Bilder. Rainer Ullrich ging zu Werke. Im Stile eines klassischen Reisetagebuches hat er jeden Tag eingefangen – und zwar in Wort und Bild. Entstanden ist daraus das vorliegende Buch, das uns, die wir dabei gewesen sind, unter die Haut geht. Die Gegenüberstellung von Fotografie und Malerei ist dabei kein Widerspruch. Im Gegenteil. Die Fotografie von Torsten heller ist ebenfalls Kunst, die sich lediglich einer anderen Ausdrucksweise bedient als die Malerei. Gerade durch diese Form der Gegenüberstellung sowie des erzählenden Teils, ist das vorliegende Buch für mich besonders lebendig und einzigartig.

Erinnerungsbilder, die sich im Kopf einprägen, sind das einzige Kapital, das man von einer derartigen Reise zurückbringt. Rainer Ullrich und Torsten Heller ist es gelungen, diesen Kopfaufnahmen Ausdruck zu verschaffen.

Arved Fuchs



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